Du möchtest dich Aufstehen gegen Rassismus (AgR) anschließen? Toll, eine super Entscheidung! Unseren Gründungsaufruf und ein Formular zum Abonnieren unseres Newsletters findest du hier ». Und hier findest du eine Übersicht der lokalen AgR-Gruppen sowie antirassistischen und antifaschistischen Bündnisse, die sich unserer Kampagne gegen die AfD angeschlossen haben ».
Die lokalen Gruppen und Bündnisse bilden den wichtigsten Kern unseres bundesweiten Bündnisses. Denn nur wer vor Ort ist, kann der AfD tatsächlich im Alltag entgegentreten und den Aufschwung der Rechten stoppen.
Grundsätzlich können sich alle, sich dem Aufstieg der AfD und ihrer Normalisierung entgegenstellen wollen, bei Aufstehen gegen Rassismus anschließen und auch eine Gruppe gründen. In jedem Fall meldet uns bitte eure Gruppengründung per Email an mitmachen[at]aufstehen-gegen-rassismus.de. Dann fügen wir euch der Liste der Gruppen auf der Webseite hinzu, vernetzen euch mit den anderen lokalen Aufstehen gegen Rassismus-Gruppen und -Bündnissen und unterstützen mit weiteren Tipps, Tricks, Kontakten und Material.
Eine Vielzahl von Organisationen, Verbänden und Parteien haben sich dem Bündnis bereits angeschlossen. Bitte prüfe vor einer Neugründung einer lokalen Gruppe, ob es bereits ein bestehendes Bündnis gegen Rechts gibt, das sich dem bundesweiten Aufstehen gegen Rassismus-Bündnis anschließen möchte. Schreib uns gern an mitmachen[at]aufstehen-gegen-rassismus.de.
Nachfolgend haben wir einige Tipps zusammengestellt, um eine neue Gruppe bzw. ein lokales Bündnis zu organisieren. Dabei ist nichts verpflichtend – jeder Ort ist anders und jede Situation bedarf einer anderen Lösung. Hier geben wir lediglich einen Ausschnitt der Erfahrungen wieder, die AgR-Aktivist*innen in den vergangenen Jahren gemacht haben. Teile deine Erfahrungen und Fragen mit anderen und schreib uns an mitmachen[at]aufstehen-gegen-rassismus.de.
Mitstreiter*innen finden
In deinem sozialen Umfeld
Am nahe liegendsten ist es, in deinem Freundeskreis, der Familie, im Sportverein, Schachclub, oder wo du sonst deine Freizeit verbringst, nach Mitstreiter*innen zu suchen.
Sprich deine Freunde, Verwandte und Bekannte darauf an, wie nervig du zum Beispiel die AfD-Wahlplakate findest und dass man deren rassistische Sprüche doch nicht einfach so stehen lassen darf. Du wirst überrascht sein, wie viele Leute interessiert sind, wenn du sie direkt fragst, ob sie nicht auch etwas gegen die AfD unternehmen wollen.
An der Schule, Uni oder im Betrieb
Um Mitstreiter*innen direkt an deiner Schule, Uni, in deinem Betrieb kennenzulernen, kannst du nach Schulschluss, Feierabend oder in der Mittagspause einen Treffpunkt für Interessierte aushängen.
Wähle einen Zeitpunkt und Ort, die möglichst vielen die Teilnahme ermöglichen (zum Beispiel zur Mittagszeit oder nachdem die meisten Seminare, eine Schicht oder Schulstunde vorbei sind). Drucke 3-4 Tage vorher die Ankündigung aus und hänge sie in die Eingangstüren, im Foyer, Pausenraum oder an anderen viel frequentierten Orten aus. Noch besser sichtbar ist sie auf buntem Papier.
Zivilgesellschaftliche und politische Gruppen ansprechen
Teil des bundesweiten Aufstehen gegen Rassismus-Bündnisses sind viele politische und zivilgesellschaftliche Gruppen, darunter Gewerkschaften, Parteien und ihre Jugendorganisationen sowie viele andere Organisationen, Gruppen und Verbände (siehe auch „Wer wir sind und wie wir arbeiten“ »).
Wenn es bei dir eine oder mehrere Bündnispartner*innen vor Ort gibt, kannst du sie ansprechen und bitten, die Gründung der Gruppe zu unterstützen und selbst aktiv mitzuarbeiten. Kontaktmöglichkeiten findet sich z.B. im Internet, auf den jeweiligen Webseiten oder Social Media-Accounts. Bei der Vernetzung und Vermittlung von Kontakten helfen wir gerne weiter.
Darüber hinaus leiten wir dein Einladungsschreiben gern auch alle Abonennt*innen unseres Newsletters (bundesweit über 20.000 Einzelpersonen und Organisationen) in deiner Region weiter oder informieren über Social Media. In dem Fall schick uns einfach eine Email an mitmachen[at]aufstehen-gegen-rassismus.de.
Ein erstes Treffen organisieren
Ort
Die meisten Menschen kostet es Überwindung, zu einer Gruppe zu gehen, wo sie möglicherweise noch niemanden kennen, oder an einen unbekannten Ort. Um diese Hürde möglichst niedrig zu halten, empfiehlt sich ein bekannter und öffentlich zugänglicher Ort.
Die Wahl des Treffpunkts kann bereits bestimmte Leute ansprechen und andere quasi ausladen. Wer ein Treffen im stadtbekannten Punkschuppen plant, muss eher nicht mit Zulauf außerhalb der Szene rechnen. Ein Treffen in der Schule spricht vor allem Schüler*innen an, im Rathaus vielleicht das Gegenteil, ein privates Wohnzimmer nur die eigenen Freunde und Bekannten. Falls es eine konkrete Gefahr eines Angriffs durch Rechte gibt, habt ihr andererseits gar keine Wahl, als ein Treffen im nicht-öffentlichen Raum abzuhalten.
Sonst wählt lieber Versammlungsräume von Gewerkschaften oder Kirchen, Uni-Räume, einen Raum im Bürgerhaus, Gemeindezentrum, Jugendclub, der Bibliothek. Diese kann man häufig kostenlos für Treffen buchen oder einfach so nutzen kann. Alternativ bieten sich ein Café, Restaurant, Kneipe oder Biergarten an, solange eine halbwegs ruhige Gesprächsatmosphäre möglich ist und für jeden ein bezahlbares Getränk drin ist. Sprich im Zweifel mit der Hausherr*in oder Gastwirt*in, ob ihr einen Raum nutzen dürft.
Zeit
Wenn es um eine Gruppe an einer Schule oder in einem Betrieb geht, ist es einfach genug, einen Zeitpunkt zu finden, an dem alle könnten. Für alle öffentlichen Gruppen hat sich bisher am besten ein Abend unter der Woche (Montag bis Donnerstag) herausgestellt. Außerdem solltest du bedenken, dass nicht alle potenziellen Mitstreiter*innen viel Zeit haben. Oft hilft es deshalb, von vorn herein eine feste Dauer und Endzeit für das Treffen festzulegen und sich auch daran zu halten.
Ablauf
Niemand wartet gerne lange, versuche deshalb pünktlich zu beginnen. Wenn sich nicht alle Leute kennen, lohnt es sich, beginnt am besten mit einer kurzen Vorstellungsrunde (zum Beispiel Name, woher die Person kommt und wie sie auf das Treffen aufmerksam geworden ist). Insbesondere in einer größeren Gruppe hilft es, eine Person zu haben, die das Treffen leitet und moderiert, also die zu besprechenden Punkte im Blick behält, falls nötig eine Redeliste führt und darauf achtet, dass alle zu Wort kommen und die wichtigsten Themen besprochen werden. Mache dir schon vor dem Treffen ein paar Gedanken, was besprochen werden sollte und versuche, die Diskussion zu strukturieren. Das kann etwa so aussehen:
- Vorstellungsrunde
- Anlass für das Treffen: Warum sind wir hier? (reihum Erwartungen und Ideen)
- Aktionsplanung (siehe Aktionsideen)
- Nächstes Treffen (Wann, wo, wer bereitet es vor, soll es einen inhaltliche Input geben?
Schlage deine Tagesordnung am Anfang vor und frage nach Wünschen oder Ergänzungen, damit sich niemand übergangen fühlt und jede*r ihre beziehungsweise seine Ideen einbringen kann.
Beim ersten Treffen mit neuen Mitstreiter* innen sollten mindestens diese drei Punkte geklärt werden:
- Was wollen wir in und mit der Gruppe erreichen?
- Ein Plan für eine erste gemeinsame Aktivität (siehe „Aktionsideen“ auf Seite )
- Wie bleiben wir in Kontakt und ein nächstes Treffen? (siehe „So geht es weiter“)
Wenn sich aus der Diskussion konkrete Aufgaben ergeben, versuche, die Verantwortung dafür möglichst gleichmäßig zu verteilen und allen etwas zu tun zu geben. So lässt sich einerseits die Überlastung einer Person verhindern und andererseits schafft die Aufgabenverteilung Verbindlichkeit und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass alle am Ball bleiben. Bei einem Mix von politisch erfahreneren Aktivist*innen und Neueinsteiger*innen sind Tandems (gemeinsame Übernahme einer Aufgabe durch eine mehr und eine weniger erfahrenePerson) eine gute Möglichkeit, Erfahrung und frische Ideen zusammen zu bringen.
Mobilisieren
Um Mitstreiter*innen außerhalb des eigenen Umfelds zu finden, verteilt bei euren Aktionen Flyer mit Infos, was ihr wollt und wo ihr euch trefft. Schätzt zunächst ein, ob eine erhöhte Aufmerksamkeit durch öffentliche Mobilisierung möglicherweise Nazis anzieht und gefährlich werden könnte. Sichere dich in jedem Fall immer dadurch ab, keinen vollen Namen und keine Privatadresse nicht im Internet, oder auf Flyern zu veröffentlichen.
Gern schicken wir dir auch Vorlagen für Flyer, Aushänge, Rund-Emails und Bilder für die sozialen Netzwerke zum Ausdrucken und Kopieren. Schreib uns einfach an mitmachen[at]aufstehen-gegen-rassismus.de.
Soziale Netzwerke
Richtet einen Account für euer lokales Bündnis auf Facebook und in anderen sozialen Netzwerken ein. Dort könnt ihr euch mit möglichen Bündnispartner*innen vernetzen und euch ein Umfeld von Sympathisant* innen und potenziellen Unterstützer*innen aufbauen.
Richtet eine Facebook-Veranstaltung für Treffen und öffentliche Veranstaltungen ein und teilt die Veranstaltung auf den Seiten möglicher Bündnispartner*innen, der Lokalpolitik und -presse, in Facebook-Gruppen für euren Ort und bittet eure Mitstreiter*innen, ihre Freund*innen einzuladen.
Lokalpresse
In der Lokalpresse gibt es häufig Seiten für Veranstaltungsankündigungen und alleine die Gründung eines Bündnisses gegen die AfD ist manchem Lokalblatt ein kleiner Artikel wert. Suche in der lokalen Zeitung nach Artikeln über deinen Ort oder zum Thema Kampf gegen Rechts und merke dir die Autorin bzw. den Autor. Frage dann beim Verlag oder in der Redaktion (eine Telefonnummer oder Email-Adresse finden sich auf der Webseite oder im Impressum) nach der Person und schicke ihr eine Pressemitteilung sowie eine Nummer oder Email-Adresse für Rückfragen.
Dran bleiben
Kontakt-Email
Richtet eine Email-Adresse für euer Bündnis ein, die ihr auf Flyern, bei Veranstaltungen und für potenzielle Mitstreiter*innen als Kontaktadresse nennen könnt. So hängt nicht die ganze Kommunikation an einer Person.
Email-Verteiler
Lasst bei eurem Treffen eine Liste herumgehen, auf der alle ihre Email-Adresse eintragen, um einen Email-Verteiler einzurichten. Ein Anbieter dafür, mit dem wir gute Erfahrungen gemacht haben ist: lists.riseup.net/
Legt dort einen Account und eine Liste als „private-working-group“ an. Über diesen Email-Verteiler könnt ihr kurzfristige Absprachen treffen, Einladungen zu Treffen, Aktionsankündigungen, aktuelle Informationen etc. austauschen.
Nächstes Treffen vorbereiten
Bei einem regelmäßigen Termin (beispielsweise jede Woche donnnerstags oder jeden ersten Dienstag im Monat) können sich alle am besten auf das Treffen einrichten und sich die Zeit freihalten. Wenn ein regelmäßiger Treffpunkt für euch am Anfang noch nicht umsetzbar ist, dann versucht, einen Termin für das nächste Treffen jeweils schon auf dem vorhergehenden Treffen gemeinsam festzulegen. Gleich, ob wiederkehrende Treffen oder unregelmäßige, schicke jeweils eine Woche und noch einmal zwei bis drei Tage vorher eine Einladungs- bzw. Erinnerungsemail über euren Email-Verteiler und an potenzielle Mitstreiter*innen.
Material bestellen
Bestellt Flyer, Plakate, Sticker und Aktionskits für eure Aktivitäten. Die Kosten kann bestimmt die lokale Gruppe einer der Organisationen im Aufstehen gegen Rassismus-Bündnis übernehmen (lokale Gewerkschafts- oder Parteigliederung, Parteijugend oder andere). Wenn das nicht klappt, schicken wir Flyer, Plakate und Aufkleber auch nur gegen Erstattung der Versandkosten zu.
Unseren Webshop findet ihr hier »
Inhalte
Zu interessanten Gruppen-Treffen gehören nicht nur Berichte und Aufgabenverteilung, sondern nach Möglichkeit auch einmal eine inhaltliche Diskussion. Das muss kein langes Referat sein oder ein*e externe Redner*in sein. Ihr könnt euch z.B. bei jedem Treffen eine andere Behauptung der AfD vornehmen, zu der jedes Mal eine andere Person einen kurzen Faktencheck vorbereitet, den ihr dann 10-20 Minuten lang diskutiert. So eine Debatte macht Spaß und ist eine gute Übung für Situationen im Alltag, in denen einem ähnliche Sprüche begegnen.